Jeder Arzt rät seinen Patienten reichlich Obst und Gemüse zu sich zu nehmen. Es fällt nicht leicht – im Falle einer intest. Fruktoseintoleranz – hier zur Zurückhaltung raten zu müssen. In den allermeisten Fällen werden dennoch bestimmte Obst- und Gemüsesorten in bestimmten Mengen vertragen, sodass der Bedarf an Vitaminen, Mineralien, Antioxydantien etc gesättigt werden kann. Auf diese sollten zurückgegriffen werden. Im Falle einer schweren Fruktoseintoleranz mag es vorkommen, dass gar kein oder deutlich zu wenig Obst gegessen werden kann – dann können, nach Rücksprache mit einem Arzt, die für die Gesundheit sehr wichtigen Stoffe in Pillenform zugeführt werden. Zunächst aber sollte versucht werden, nach einer Phase strenger fruktosearmer und sorbitfreier Diät Lebensmittel mit geringem Fruktosegehalt nach und nach zu testen. So kann Obst mit hohem Traubenzuckergehalt verträglicher sein (Bsp. Aprikosen). Kombinieren Sie Obst mit Traubenzucker (Vorsicht bei Diabetes). Obst sollten Sie dann zu den Hauptmahlzeiten essen. Essen Sie so viel Gemüse wie möglich, wässern Sie es nicht und dünsten oder dämpfen Sie es nur kurz in wenig Flüssigkeit. Trinken Sie mineralreiche Wässer, essen Sie Vollkornprodukte und (probiotische) Jogurts.
Hier ein Artikel von Herrn Dr. Kuczera:
Fruchtzuckerunverträglichkeit eine häufige und oft verkannte Ursache von Bauchschmerzen:
Sie haben oft Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfälle, Übelkeit, evtl. auch Kopfschmerzen und Schwindel? Diese Beschwerden treten bei Ihnen besonders nach Genuss von Obstsalat, Fruchtsäften, Kern- oder Trockenobst auf? Dann gehören Sie vielleicht zu den wahrscheinlich gut 30% der mitteleuropäischen Bevölkerung die an einer intestinalen Fruktoseintoleranz (=Fruchtzuckerunverträglichkeit, Fruktose-Malabsorption) leiden.
Bei dieser Verdauungsstörung liegt eine Aufnahmestörung für Fruchtzucker (Fruktose) im Dünndarm vor. Der Fruchtzucker gelangt so in den Dickdarm, wo er durch Darmbakterien vergoren wird. Es resultieren Blähungen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfälle. Auch Kopfschmerzen, Schwindel und sogar Depressionen sollen hierin ihre Ursache haben. Viele Patienten haben zum Zeitpunkt der Diagnose schon einen langen Leidensweg mit vielen oft wiederholten Untersuchungen hinter sich. Dies soll nicht heißen, dass vor der Diagnose einer Fruktose-Malabsorption nicht eine vernünftige Diagnostik erfolgen sollte. Speziell bei älteren Patienten, sowie bei „Warnsymptomen“ (Blut im Stuhl, Gewichtsabnahe, neu aufgetretene Veränderung der Stuhlgewohnheiten, familiäres Krebsrisiko etc.) sollte in jedem Fall eine endoskopische Abklärung (Magen- und/oder Darmspiegelung) erfolgen. Ist eine ernstere Erkrankung ursächlich aber ausgeschlossen, kann man sich beruhigt der Fruchtzucker- unverträglichkeit“ widmen. Wissen sollte man noch, dass niemand unbegrenzt Fruchtzucker verträgt, da der „Aufnahmemechanismus“ bei jedem Menschen irgenwann erschöpft ist und dann, je nach Empfindlichkeit, Beschwerden auftreten können,… es handelt sich hier um keine „Krankheit“. Unser Ziel ist die Patienten herauszufinden, die schon auf geringe Mengen Fruchtzucker mit teilweise erheblichen Beschwerden reagieren und diese diätetisch zu beraten.
Die Diagnostik ist mittels eines Atemtestes elegant möglich. Der Patient trinkt dabei eine definierte Menge einer Fruchtzuckerlösung und atmet 3 Stunden in halbstündigen Abständen in ein spezielles Gerät, welches die Wasserstoffkonzentration der Atemluft misst. In unserer Praxis führen wir diesen Test, der analog auch bei der Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz) Anwendung findet, sehr häufig durch. In der Beurteilung des Testes ist es entscheidend, dass zum Anstieg des Messwertes auch die typischen Beschwerden einsetzen.
Ist eine „symptomatische“ Fruchtzuckerunverträglichkeit nachgewiesen heißt es Diät halten. Tabletten, die die Fruchtzuckerverdauung /-aufnahme verbessern sollen, erscheinen auf dem Markt, müssen sich aber erst beweisen. Je jünger der Betroffene ist, desto größer ist die Hoffnung, dass sich die Verdauungsschwäche (ich vermeide bewusst den Begriff „Krankheit“) spontan wieder verliert. Ansonsten gilt: Meiden besonders fruchtzuckerhaltiger Nahrungsmittel, so z.B. Birnen, Pflaumen, Weintrauben, Rosinen, Honig, Softdrinks etc.. Besonders schlecht vertragen wird Fruktose (=Fruchtzucker) in Verbindung mit Sorbit (=Zuckeralkohol, Zuckerersatzstoff). Besser vertragen wird Fruktose zusammen mit Glukose (=Traubenzucker), wie eben auch im Haushaltszucker (Saccharose). Verschiedene Obstsorten werden individuell besser oder schlechter vertragen. Um die wichtigen Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe dennoch in ausreichender Menge zuzuführen sollte verstärkt auf das im allgemeinen verträglichere Gemüse (schonend zubereitet) ausgewichen werden. Mineralwässer und Vollkornprodukte sind ebenfalls wichtig. So ist eine „gesunde Ernährung“ in den meisten Fällen trotz Fruchtzuckerunverträglichkeit dennoch möglich,… beschwerdefrei!