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Zwanghafte Persönlichkeitsstruktur

Es gibt sehr genaue, gewissenhafte und ordentliche Menschen – dies sind positive Eigenschaften, die in unserer Kultur weit verbreitet sind und auch viele positive Ergebnisse hervorbringen können. Wie bei anderen Eigenschaften auch, kann dies bei einer Entwicklung in Richtung Einseitigkeit, Übersteigerung und Verabsolutierung auch hinderlich werden und sogar krank machen, wenn dadurch zu viel Zeit, Aufmerksamkeit und Energie gefordert und gebunden wird. Betroffene neigen zu einem überzogenen Perfektionismus, unter dem sie selbst und auch ihr Umfeld sehr stark leiden können. Wenn trotz aller Anstrengungen, alles perfekt zu machen, etwas anders läuft als zuvor geplant oder sogar Fehler auftreten, kann dies zu sehr hoher Anspannung und Belastung führen, was sich dann nach außen, viel häufiger jedoch nach innen richtet und das Leid meist deutlich verstärkt. Dies kann zu körperlichen Symptomen und Erkrankungen, starken Ängsten, zunehmender Erschöpfung und Ausbrennen bis hin zu depressiven Erkrankungen  führen.

Eine zwanghafte Persönlichkeitsstruktur kann viele andere psychische Leiden und psychosomatische Erkrankungen begleiten, verstärken oder gar verursachen. Bei entsprechender Schwere und Belastung bedarf dies einer tiefergehenden, professionellen therapeutischen Behandlung. Wegen der häufig vorliegenden Komplexität ineinandergreifender Problemkreise kann auch eine stationäre oder tagesklinische Behandlung mit einem intensivierten und multimodalem Therapiesetting notwendig werden, wie sie in der Psychosomatischen Fachabteilung der Steigerwaldklinik angeboten wird.

 

Zwangsstörungen

Kennen Sie das, wenn Sie glauben, etwas unbedingt tun zu müssen, obwohl es Ihnen ganz unsinnig erscheint? Es ist dann wie ein Zwang, dem Sie trotz aller Gegenwehr nicht widerstehen können. Derartiges Erleben kann sich immer weiter steigern und in Gedanken, Handlungen oder auch als Ritual zunehmend wiederholen, bis es immer mehr Zeit in Anspruch nimmt, was mit sehr hoher Anspannung einhergehen kann und manchmal bis zur völligen Erschöpfung geht. Man spricht dann von einer Zwangserkrankung, die meist langwierig ist und schwierig zu behandeln sein kann.

Innerer Druck, quälende Gedanken, oft auch aggressiven oder anstößigen Inhaltes, Kontroll- und Reinigungshandlungen, die immer ausgedehnter und komplizierter werden können, führen zu viel Leid, zunehmender Erschöpfung und Belastung. Wenn eine bestimmte Schwere der Symptomatik erreicht ist, braucht es professionelle therapeutische Unterstützung. Es kann dabei helfen, mit einem Behandlungsansatz zu arbeiten, der auf Wahrnehmen, Verstehen und Annehmen ausgerichtet ist, so an einem passenderen Umgang arbeitet und damit zur Minderung der Belastung und zur Entlastung beiträgt. Im stationären oder tagesklinischen Behandlungssetting können dabei verschiedene Zugangswege Fenster öffnen. Neben Einzel- und Gruppentherapiegesprächen sind in der Psychosomatischen Fachabteilung der Steigerwaldklinik auch Kunst-, Musik- und Körpertherapie, Bezugspflege, Fachpflege- und edukative Gruppen,  Physiotherapie, Achtsamkeitstraining und Entspannungsverfahren intensiv am therapeutischen Prozess beteiligt.

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